Nachhaltige Immobilien bedeuten mehr als Holzfassaden am Neubau
„Die nachhaltige Immobilienentwicklung befindet sich nicht nur in einer Transformation, sondern einem Umbruch. Jetzt gilt es mutig zu handeln, nachhaltige Immobilien zu planen, aber auch die Stadt als ganzes nicht aus dem Blick zu verlieren. Eine wirklich nachhaltige Projektentwicklung bezieht auch Stadtentwicklung, tote Ortskerne, mangelhaft genutzten ländlichen Raum und Mobilität mit ein. “
Status Quo der Immobilienbranche in Österreich
Es gibt derzeit zwei Extreme in Österreich. Auf der einen Seite werden täglich 11,5 Hektar verbaut für neue Gebäude, Straßen und Wege. Auf der anderen Seite gibt es rund 400 Millionen Quadratmeter an leerstehenden Gebäuden. Das macht 50 ungenutzte Quadratmeter pro Österreicher:in.
Wie das? Die Baubranche versiegelt auf Nachfrage hin wertvolle Grünflächen, die wichtig für die Natur wären. Die Nutzungsdauer von Gebäuden wird zeitgleich immer geringer. Aus unterschiedlichsten Gründen landen diese aber nicht auf dem Wohnungsmarkt. Daneben gibt es immer wieder Diskussionen um das Bestellerprinzip für Wohnungsvermietung und die Bebauungsplanpflicht für Neubauten an gewissen Standorten.
Und nun stehen wir vor einer Übermotivation zu bauen, versiegelten Flächen, leeren Gebäuden und einem gleichzeitigen Mangel an leistbarem Wohnraum. Und nur wenige tun etwas.
Schockstarre statt nachhaltiger Projektentwicklung
Die Baubranche ist momentan wenig offensiv in innovativen Maßnahmen, was nachhaltige Immobilien angeht. Derweil scheint sie auf einen CO₂-neutrale Baustoff zu warten, irgendeine nachhaltige Methode. Grund dafür sind die wirtschaftlichen Entwicklungen. Jedoch ist diese momentane Schockstarre kein guter Motivator, sondern verleitet Entwickler*innen eher zum vorsichtigen Verharren.
Wir sehen die Lösung darin, nicht nur ein wenig weiterzuentwickeln, sondern komplett neu zu denken. Bestenfalls mit vielen mutigen Expert:innen, die ihr Wissen miteinander teilen. Auf der öffentlichen Seite wäre es eine Erleichterung, würden Bauvorschriften entrümpelt, Verfahren beschleunigt und Rechtssicherheit gestärkt.
Nur zu warten ist jedoch nicht ausreichend.



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Gründe für nachhaltige Immobilienentwicklung
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, im Bau sparsam und sorgsam mit unseren Ressourcen umzugehen und dahingehend zu planen. Damit möchten wir nicht nur die aktuelle Wohn- und Lebensqualität erhöhen, sondern auch der nächsten Generation einen Raum hinterlassen, der nicht überwirtschaftet ist. Es ist nicht möglich, sich selbst grenzenlos an dem zu bedienen, was man weitergeben will: Lebensqualität, erhaltene Natur, ein soziales Miteinander.
Das bedeutet für unsere Generation ein Überdenken von jetzigen Maßnahmen, um die Wohn- und Lebensqualität zu erhöhen — für uns und die Zukunft.
1/ Nachhaltige Immobilienentwicklung bedeutet nicht nur Neubau
Wir träumen groß, aber haben die Realität fest im Blick. Nur regionales Holz, nur Neubauten, nur nachhaltige Einhorn-Bauten sind zu wenig. Wir dürfen beim Thema nachhaltige Immobilienentwicklung die gesamte Stadtentwicklung betrachten. Um nachhaltige Schritte zu gehen, können die folgenden 5 Punkte in Zukunft spannend sein. In unsere Arbeit fließen sie jetzt schon ein.
2/ Nachhaltige Immobilienentwicklung fordert Raum-neu-ordnung
Das Konzept von Siedlungen, die allein zum Wohnen und Büro-Quartiere, die nur zum arbeiten gedacht waren, sind heute überholt. Was heute gebraucht wird, sind Stadtquartiere, die eine Nutzungsvielfalt erlauben und regionale Synergien stärken. Sie schenken außerdem Lebensqualität durch kurze Wege wie es beispielsweise im Fall einer 15-Minuten-Stadt. Ein weiterer Schritt ist die Berücksichtigung sanfter Mobilität mit Fahrrad, Roller zu Fuß und einem öffentlichen Verkehrsnetz. Nachhaltige Energielösungen für Neubauten und bestehende Räume sind ebenfalls ein zu berücksichtigender Punkt.
All das soll für bezahlbaren Wohnraum mit hoher Lebensqualität sorgen. Das ist kein Widerspruch, sondern der erste Schritt, um den Immobilienmarkt zu verändern, den Wert bestehender Gebäude zu erhöhen und mehr Wertschätzung von Grund und Boden zu verwirklichen.
3/ Nachverdichtung, aber nachhaltig
Wenn mehr Menschen in eine Stadt ziehen, gilt es, kreativ zu reagieren. Ideen wie Bauten in die Höhe, nicht die breite Fläche, das Auflebenlassen alter Industriezonen und das Beleben reiner Wohngebiete zu mannigfaltigen Stadtvierteln.
Es geht darum, intelligent von innen nach außen nachzuverdichten. Denn derzeit gibt es häufig einen toten Stadtkern, umrandet von beschaulichen Mittelstandsidylle mit belebtem Kern, die nach außen hin immer dünner wird.
4/ Nachhaltige Immobilienentwicklung durch Versiegelungsflächen-Neutralität
Doch es darf sich auch auf Verwaltungsebene etwas tun. Das Konzept der Versiegelungsflächen-Neutralität sieht vor, dass für jedes neu bebaute Stück Grünfläche an anderer Stelle eine Bebauung zu reduzieren: Asphalt abtragen, Blechdächer gegen begrünte Dächer austauschen etc. Sinn dahinter ist, die Umwelt möglichst resistent gegen Naturgewalten zu halten.
Einen Schritt weiter gedacht, könnte es für Kommunen verpflichtend werden, regelmäßige Bestandsflächen-Bilanzen zu kalkulieren.
5/ Sanierung > Neubau
Die Baubranche befindet sich in einem Umbruch, denn weiterhin gleich zu handeln und ein anderes, besseres Ergebnis zu erwarten, wäre irrsinnig.
Zu bedenken sind an dieser Stelle vor jedem Neubau immer Sanierung, Modernisierung und attraktive Nachgestaltung von Bauten, um vor allem ländliche Ortskerne zu beleben. Diese verzeichnen momentan eine negative Bevölkerungsentwicklung, da junge Menschen zögern, sich dort hinzuziehen.
6/ Nachhaltige Immobilien mit weniger Technik aber mehr Grün
Moderne Gebäude werden derzeit mit viel Technik ausgestattet. Ziel ist möglichst viel Komfort für die Bewohner:innen und Optimierung des Wohnraumes. Auf der anderen Seite benötigen derartige technische Details viel Strom, sind schwer, werden nicht immer optimal bedient und sind nicht immer notwendig.
Stattdessen würden uns in Zukunft mehr Grün, mehr Satteldächer, ein kleinteiligeres Stadtbild statt größer, höher, weiter gut tun. Wenn wir von einer Sache mehr brauchen, dann ist es Ressourcenschonung.

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Nachhaltige Immobilien: Projektentwicklung mit Loud 4 Planet
In unserer Projektentwicklung lassen wir all unsere Ideen, Inspirationen und Erfahrungen einfließen. Wir haben Kontakte in die Welt der nachhaltigen Immobilien und wagen es, mutige Schritte zu gehen. Wir möchten Ressourcen schonen und zwar physische wie monetäre. Denn nachhaltige Projektentwicklung muss nicht teuer sein.
Nachhaltige Immobilien: Seminar mit Caroline Palfy
Caroline Palfy ist mehr als nur Bauherr:in mit Leidenschaft für Nachhaltigkeit. Sie hat an vielen verschiedenen Positionen in der Projektplanung gearbeitet und war Kopf bei der Entwicklung des nachhaltigen Holzhochhauses HoHo Wien. Ihre Expertise teilt sie in Coachings für Unternehmen und Akreur:innen in der Baubranche und öffentlichen Vorträgen. Als gut vernetztes Glied der nachhaltigen Bauszene ist sie die optimale Ansprechpartnerin in Sachen Holzbau, ESG-Kriterien, integraler Projektabwicklung (IPA) und Planung nachhaltiger Immobilien.
Interesse an einem Coaching mit Caroline Palfy?
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